Spiel in der ersten Hälfte verloren: Erst danach werden aus einer leblosen Mannschaft wieder die Raunauer Jungs

Raunau kann daheim einfach nicht überzeugen. Zwar sieht das Endergebnis von 29:32 gegen die Spitzenmannschaft und neuen Tabellenzweiten aus Eichenau erträglich aus. Der Spielverlauf war aber alles andere als landesligaüblich und die Leistung der Raunauer Jungs in den ersten zwanzig Minuten auch nicht landesligatauglich.

Das Spiel des Eichenauer SV ist hinlänglich bekannt. Im Rückraum wird in der Dreierachse lange und durchaus schnell kombiniert, um dann in die Wurfzone durchzubrechen oder den starken Kreisspieler Claudio Riemschneider einzusetzen. Hatten die Gastgeber Bruder Manuel Riemschneider noch erstaunlich gut im Griff, gegen Leo Udovicic ging nahezu jede Abwehraktion daneben. Der mit der für einen Feldspieler ungewöhnlichen eins auf dem Trikot angetretene Halblinke vernaschte die Raunauer Abwehr beinahe nach Belieben. Am Ende hatte er zehn Feldtore auf seinem Konto. War in den ersten zwanzig Minuten bis zum 5:14 die Abwehrleistung inclusive der Torhüter schon nicht überzeugend, im Angriff klappte noch weniger. Nach 17 Minuten stand es 3:11. Nur Ferit Celik, Andreas von Kries und Florian Gaedt hatten in der Anfangsphase bis zum 3:4 Tore erzielt. Danach folgte eine Achterserie der Eichenauer, die schon eine Vorentscheidung darstellte. Die Raunauer warfen den gegnerischen Torhüter Felix Staudt in dieser Phase zum Weltmeister. Nach dem 5:14 bäumten sich die Raunauer wenigstens auf. Angetrieben von Mathias Waldmann und dem unermüdlich rackernden Kapitän Michael Thalhofer sollte die Blamage vermieden werden. Beim Halbzeitstand von 10:16 war zumindest ein besseres Abschneiden in Sicht.

Sechs Tore Rückstand, im Handball durchaus aufzuholen. Aber eben nur, wenn volles Risiko gegangen wird. Aus dieser Vorgabe entwickelte sich in der zweiten Hälft dann ein mitreißendes und für die Zuschauer packendes Duell auf Augenhöhe. Beide Fangruppen überboten sich beinahe in der Anfeuerung und als Niederraunau dann näher kam herrschte der Hexenkessel alter Zeiten im Schulzentrum. Gespielt wurde mit offenem Visier. Die Raunauer Abwehr ließ oftmals absichtlich Würfe zu, nur um schnell wieder in Ballbesitz zu kommen. Bis zum 18:24 hatte sich nichts im Abstand getan, zu abgeklärt wirkten Udovicic und Thomas Steinherr. Doch dann kamen die schnellen Tore der Gastgeber. Beim 21:24, 22:25 und 23:26 bejubelten die Raunau-Fans die plötzlich entstandene Anschlusschance. Im nächsten Angriff der Raunauer aber der erste Bruch. Beim Siebenmeter traf Lukas Konkel den Torhüter im Gesicht. Die folgende Rote Karte war sicherlich eine harte Entscheidung der erstaunlich souverän und abgeklärt agierenden jungen Schiedsrichterinnen aus Altenerding. Das Spiel wurde hektisch, geriet durch die gute Schiedsrichterleistung aber nie aus den Fugen. Beim 23:28 durch Yannick Schweitzer schien alles entschieden. Der Raunauer Kampfgeist steigerte sich aber noch. Waldmann verkürzte wieder und Thalhofer war gar nicht mehr zu stoppen. Vier Minuten vor Schluss hatten dann Gaedt und Waldmann weitere freie Chancen, die aber vergeben wurden. Nochmals zwei Tore von Mathias Waldmann in der Schlussminute brachten den TSV sogar noch auf 29:31 heran, aber das Spiel war einfach in Halbzeit eins schon verloren worden.

Torschützen: Michael Thalhofer 9, Mathias Waldmann 7/1, Lukas Konkel 5/2, Florian Gaedt 4, Andreas von Kries 2, Ferit Celik 1, Oliver Kiebler 1.