Bruck zu routiniert und abgebrüht

Die Dritte im Reigen der Spitzenmannschaften der Handball Landesliga Süd war dann für den TSV Niederraunau doch eine Nummer zu groß. Nach einer hervorragenden ersten Halbzeit, in der die Raunauer Jungs immer führten und den Ton angaben, setzte sich das Team aus Fürstenfeldbruck doch mit 27:33 klar durch.

Raunau spielte nicht schlecht, selbst in der schwierigen zweiten Hälfte nicht. Aber irgendwann hatte auch der neutrale Beobachter den Eindruck, dass die Brucker jederzeit noch weiter zulegen können. Das Team zeigte sich in Krumbach als die Mannschaft mit dem größten Potenzial aus dem Führungstrio. Gegen Anzing konnte Raunau das Spiel lange offenhalten, in Allach sogar gewinnen. Am Samstag holte Allach dazu gegen die Anzinger Löwen einen deutlichen Heimerfolg. Nicht nur aus Sicht der Raunauer sind die Brucker die Mannschaft der Stunde, auch wenn der Punktevorsprung immer noch für Anzing spricht.

Den Favoriten zu ärgern, das war das Minimalziel der Einheimischen. Dazu kommt es natürlich immer darauf an, wie eine Zweite aufgestellt ist. Aber mit Stefan Gärtner, Marcus Hoffman, Kilian Schweinsteiger und Christian Haller hatten die Gäste alle ihre Cracks dabei. Alle Spieler mit Drittliga-Erfahrung und dazu noch im besten Handballalter. Wenn man so sieht muss dieses Team einfach aufsteigen und sei es über den Weg der Relegation der Vizemeister. Dazu kam mit Valentin Hagitte auch noch ein Torwart, der in dieser Saison immer wieder im Kader der ersten Mannschaft auftaucht.

Der zeigte seine Klasse auch immer wieder. Normale Würfe aus dem Rückraum, vor allem hoch, waren sichere Beute. Nicht normal, wenn es den Begriff bei den vielen Wurfvarianten in der Landesliga überhaupt geben kann, agiert Mathias Waldmann. Seine Hüftwürfe aus dem Lauf, manchmal verdeckt und dann wieder mit Wurfgewalt abgeschlossen, scheinen für viele Torhüter einfach nicht zu lesen. Hagitte musste zehn Feldtore und drei Siebenmetertore des Raunauer Leitwolfes einstecken. Die Brucker ersetzten bei ihren Zeitstrafen immer den Torhüter durch einen Feldspieler. Hagitte hatte viel zu laufen. Bei einer frühen Strafe gegen Stefan Gärtner kam er auch zu spät als Waldmann aus dreißig Metern abfeuerte und direkt verwandelte. Dasselbe Kunststück gelang später noch einmal Michael Thalhofer. Die Raunauer spielten sich in regelrechte Euphorie unterstützt durch gute Torhüterleistungen von Maxi Jekle und Adi Konkel. Beim 15:10 durch den starken Oliver Blösch war der höchste Vorsprung erzielt. Zu leicht wurde dieser Vorsprung dann bis zum 15:13 weggeschenkt.

Die Brucker ärgerten sich, die Raunauer Jungs hatten den Favoriten gereizt. Wie ausgewechselt kamen sie aus der Kabine. Beim 16:17 die erste Führung und ruck-zuck stand es 19:24. Die Mannschaft kämpfte. Schöne Tore von Lukas Konkel waren in dieser Phase einfach zu wenig. Fehler im Angriffsspiel luden die Gäste zu Kontertoren über Hoffmann ein. Moritz Hegenbart mit schöner Einzelleistung, Waldmann und der unermüdlich arbeitende Michael Thalhofer versuchten alles, letztlich war es zu wenig.

Torschützen: Mathias Waldmann 13/3, Michael Thalhofer 5, Lukas Konkel 3/1, Oliver Blösch 2, Moritz Hegenbart 2, Florian Rothermel 1, Lasse Sadlo 1.