15 Minuten werden zum Debakel

Meisterschaftsfavorit ade! Auf diesen nüchternen Kommentar muss man wohl die Folgen der desolaten zweiten Halbzeit in Dachau reduzieren. War in den ersten 30 Minuten noch alles in Ordnung, so gingen die Raunauer bis zum Spielende regelrecht unter. Die 31:26 Niederlage beim ASV Dachau war nur folgerichtig.

Es bleibt rätselhaft warum das Team ohne Selbstbewusstsein, ohne Tempo und mit fehlender Sicherheit auftrat. Anfangs kompensierte das noch Rückkehrer Manuel Scholz, der 45 Minuten lang eine phantastische Leistung abliefert. Gegen Spielende litt er aber einfach unter der ihm dauernd zugeschobenen Verantwortung. Auch bei ihm wirkte dann die Gegenstoßmaschine der Dachauer. Viktor Schwalbe erzielte auf diese Art und Weise acht Feldtore, als er immer wieder frei vor den bedauernswerten Raunauer Keepern auftauchte. Einfach zu oft verhedderten sich die anderen Raunauer Rückraumspieler in der aggressiven Abwehr der Einheimischen. Technische Fehler oder halbherzige Würfe waren die Folge und dies ging eindeutig nach hinten los.

Dabei hatte alles so gut begonnen. Nach Siebenmetererfolgen von Scholz und einem schönen Kreistor von Christoph Schäfer stand es schnell 3:5. Beim 4:8 durch Boris Matzner dachte man noch an einen souveränen Durchmarsch des Tabellenführers. Die Dachauer kamen dann zwar auf 8:9 heran, ein erneuter Zwischenspurt über Julian Waldmann und Scholz brachte aber wieder ein scheinbar beruhigendes 10:14. Einen Wahnsinnsdreher zeigte Scholz dann zum 13:17. Ruhig war es in der Halle als es gar 14:18 stand. Aber jedes ASV-Tor wurde frenetisch bejubelt, so auch die beiden zum 16:18 Halbzeitstand.

In der zweiten Hälfte entschärfte Maxi Jekle gleich einen Ball. Aber der Dachauer Trainer hatte offensichtlich das Raunau-Spiel entschlüsselt. Vom 16:19 bis zum 21:19 begann das Debakel. Matzner und immer wieder der alles überragende Scholz hielten das Ergebnis auf Gleichstand. Beim 23:23 hofften auch noch die Raunauer Fans. Aber die Abwehrumstellungen der Dachauer zeigten jetzt Wirkung. Vor allem im Unterzahlspiel wussten sich die Raunauer überhaupt nicht mehr zu helfen. Ruck-zuck hieß es 31:24. Die beiden abschließenden Tore durch Thomas Wildt und Jonas Mayer beschönigten nur etwas.

Coach Markus Waldmann war nach dem Spiel bedient. Er bezeichnete das Spiel als Ergebnis der Trainingseindrücke bzw. -beteiligung. Verletzte Spieler dürfen keine Entschuldigung für so eine Leistung sein, aber den Ausfall von Mathias Waldmann ließ er zumindest als Begründung gelten: „Uns hat er heute als Antreiber total gefehlt!“

 

Torschützen TSV: Manuel Scholz 13/5, Julian Waldmann 4, Boris Matzner 2, Thomas Wildt 2, Tobias Hartmann 2, Michael Thalhofer 1, Christoph Schäfer 1, Jonas Mayer 1. 

Spiel-Stenogramm: Torfolge 1:2, 3:5, 4:8, 8:9, 9:11, 10:14, 12:15, 13:17, 14:18, 16:18 (Halbzeitstand), 16:19, 19:19, 22:20, 23:23, 26:24, 31:24, 31:26 Endstand