Eine Halbzeit super, dann aber abgekocht

Regelrecht abgekocht wurden Raunaus Handballer am Samstagabend beim TV Erlangen-Bruck. Nach einer hervorragenden ersten Hälfte mit einer 11:14 Führung liefen die Raunauer in die gefürchtete Konterwelle der „Brucklyns“. Resultat war ein 30:25 Erfolg für die Gastgeber.

Dabei hatte das Spiel richtig gut begonnen für die Gäste und auch die letzten zehn Minuten konnten sie wieder Bayernliga-Tauglichkeit nachweisen. Letztlich waren es fatale zehn Minuten zwischen einem 18:18 in der 40. Spielminute und einem 28:19 in der 51. Minute. In dieser Zeit ging alle Ordnung verloren, die in der ersten Hälfte das Spiel der Gäste ausgezeichnet hatte. Dabei hatte Coach Markus Waldmann in der Halbzeit noch genau vor dieser Situation gewarnt. Nach seiner Meinung war die Führung auch durch eigenes Wurfglück und eine ausgezeichnete Leistung von Torhüter Maxi Jekle zustande gekommen. Tatsächlich waren die mitgereisten Raunauer Fans lauter als die ca. 100 vereinsamten Zuschauer im Handballtempel Karl-Heinz-Hiersemann Halle. Immer wenn Jekle wieder parierte wurde er gefeiert. Im Angriff spielten die Raunauer konzentriert, angeführt von einem gut aufgelegten Maxi Deisenhofer, dessen Hüftwürfe mehrfach den gegnerischen Torhüter tunnelten. Auch die Außen wurden in das Spiel mit einbezogen und so kam Mathias Waldmann bereits in der ersten Hälfte auf vier Feldtore. Aus einem 6:5 für die Brucklyns wurde schnell ein 6:9. Youngster Michael Klaußer hatte sich dabei in den Torreigen mit eingebracht. Zwei Waldmann-Tore brachten sogar das 9:13. Den Abstand konnte der überragende Linksaußen der Erlanger Christian Eichhorn zum 11:14 Halbzeitstand verringern.

Der Start in die zweite Halbzeit gelang den Raunauern noch. Vor allem Michael Thalhofer machte jetzt Betrieb und hielt so den Abstand. Trotz eines Tores von Ferit Celik und einem weiteren Thalhofer-Treffer kam dann Erlangen doch zum 18:18 Ausgleich. War es nun das angegriffene Selbstbewusstsein der Raunauer oder hatten ganz einfach die Erlanger die Raunauer Angriffsbemühungen durchschaut? Schlagartig ging gar nichts mehr. Die Rückraumspieler drückten nur noch in die Mitte und vernachlässigten ihre Außen komplett. Das Gewürge führte zwangsläufig zu Zeitspielansagen und bzw. oder zu gewagten Würfen. Sechs Kontertore, beinahe in Folge und dann noch Tore über die Außenpositionen, die vorher komplett zugedeckt waren, entschieden das Spiel. Dass die Raunauer auch anders können zeigten sie dann wieder in der letzten Spielphase. Gepaart mit einem Nachlassen der Gastgeber wurde das Spiel zumindest mit einem anständigen Ergebnis beendet.

Auf der langen Heimreise hatten die Raunauer dann ausreichend Zeit, das Geschehene zu reflektieren. Leider hatte sich bewahrheitet, was Markus Waldmann vor dem Spiel schon gesagt hatte: „Natürlich weiß ich wie der Gegner spielt. Aber man sollte sich nicht so sehr mit dem Gegner beschäftigen, wenn man die eigenen Fehler nicht abstellen kann!“

Torschützen TSV: Maximilian Deisenhofer 8/3, Mathias Waldmann 5, Michael Thalhofer 4, Michael Klaußer 2, Ferit Celik 2, Oliver Kiebler 2, Boris Matzner 2.

Spiel-Stenogramm: Torfolge 2:1, 6:5, 6:9, 9:11, 9:13, 11:14 (Halbzeitstand), 14:17, 18:18, 23:18, 28:19, 29:22, 30:25 Endstand